Dienstag, 14. Oktober 2014

Hilfe, mein Kind wird cool!

Ich hab's gewusst, irgendwann musste das ja kommen. Aber jetzt schooon ... :-)

Ja, irgendwann decken sich der mütterliche und der kindliche Geschmack nicht mehr so ganz. Das durfte ich denn nun auch beim Stoffkauf erfahren.
Unser Sohn ist über den Sommer ganz ordentlich gewachsen. Es war also an der Zeit, den Kleiderschrank zu entlasten, um Platz für Neues zu machen. Die Sachen werden weitergegeben an eine Freundin mit 3 Jungs, die sich immer sehr darüber freuen. Unserem Kind 1, das allgemein kein großer Fan von Veränderungen ist, fällt der Abschied von gewohnten oder gar sehr liebgewonnenen Kleidungsstücken oft recht schwer, insbesondere, wenn es sich um für ihn Genähtes handelt. Am liebsten würde er alles zur Erinnerung aufbewahren. Bei besonderen Sachen, wie Geburtstagsshirts, erlaube ich das auch. Aber alle Sachen aus dem Verkehr zu ziehen wäre dann doch etwas schade, wo sie noch gut jemand nutzen könnte. Weiterwandern musste zum Beispiel das Waldshirt, das aber wenigstens in der Familie bleibt. Und auch das Feuerwehrshirt, getragen bis kurz vor bauchfrei, zog aus - direkt in den Schrank eines 3jährigen.
Unser junger Mann ließ dieses nebst einem weiteren Klamottenstapel schweren Herzens ziehen und wir bekamen dafür ein paar Finanzen. Ich versprach, diese mit ihm gemeinsam in Stoffe für neue Shirts nach seinem Geschmack zu investieren.

Versprochen ist versprochen, also musste wohl auch das mit, was ihm im Nähstübchen am besten gefiel. Und das war so ziemlich auf den ersten Blick ein wilder Fotodruck mit bunten Skateboards. Hätte ich keinen immerhin schon ein bisschen großen Sohn, hätte ich den Stoff wohl absolut links liegen gelassen, aber so hatte ich den Verdacht, dass Kind genau diesen Jersey besonders cool fände, schon länger gehegt. Der musste es denn auch sein. Als Kombistoffe dazu gab's einmal simples Schwarz und einmal Grau mit schwarzen Sternen.

Das Wochenende wurde genutzt, um das Material in Tragbares umzuwandeln. Am Montagmorgen konnte der ach so große Zweitklässler dann ganz besonders cool den Weg in die Schule antreten. So sah das aus:


Groß und cool kann man werden, man muss dabei aber noch lange nicht ernst sein! (Pst, und auf Kuscheln, Abendlied, Lieblingskuscheltier muss man auch noch laaange nicht verzichten ... ;-) )
Genäht habe ich ein Raglanshirt von Klimperklein in 128 - und dabei festgestellt, dass die schöne Zeit der halben Meter nun auch vorbei ist. Fürs Rückenteil reicht das nämlich nicht mehr ganz. Deswegen habe ich unten ein schwarzes Jerseybündchen angefügt.


Nach dem gleichen Schnitt entstand ein zweites Shirt mit bunter Vorderseite und Sternenärmeln und -Rückseite. Gut, dass ich von den Sternen 60 cm gekauft hatte.


Aus den Resten wurde dann noch eine Minutenmütze und ein selbst konstruiertes Halsdingsbums - eine Art Rollkragen, der nach unten weiter wird, genäht nach dem gleichen Prinzip wie ein Loop.

Skateboards und Sterne sind damit fast bis aufs allerletzte Fitzelchen vernäht. Vom schwarzen Jersey ist ein kleiner Rest geblieben. Wenn man den Stoff so gründlich ausnutzt, ist das Nähen (von der Arbeitszeit immer abgesehen) zumindest mal nicht teurer als der Kauf von hochwertiger Kleidung. Das hier sind immerhin 4 Kleidungsstücke für ca. 35 €.

Unbezahlbar ist allerdings die Freude des jungen Mannes, der nun wieder für ihn genähte Sachen im Schrank hat, und auch noch sooo cool! Da ist man doch als "Nähmama" ganz schnell wieder mit dem Stoffmuster versöhnt. Immerhin, man darf das große Kind benähen - wer weiß, wie lange noch? ;-)

Die Kollektion ist ja sowas von Made4Boys.

8 Kommentare:

  1. Sehen alle toll aus. Ich müßte auch mal genauer kaufen. Kauf immer nen Meter, seufz. ( oder mehr ).
    LG Silvi

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    1. Mach ich auch oft, vor allem bei Unifarben oder Mustern, die eh immer und zu vielem gehen. Bei den etwas preisintensiveren lohnt sich das genauere Kaufen dann aber doch schon. Das Kind braucht ja nun auch nicht 5 Shirts, Mütze, Schlübber, Socken und was weiß ich noch aus dem gleichen doch recht augenfälligen Stoff. :-D

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  2. 2. Klasse und schon cool, oha, da dauerts bei uns also nicht mehr lange! Ist echt klasse geworden und die Strahleaugen des kleinen Mannes sagen alles!

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  3. Tolle Sachen für den coolen Jungen. Ich durfte ja am Wochenende noch einen Rittermotivjersey bestellen, weil der so "geil" (neues Lieblingswort des Erstklässlers) ist, aber nur unter der Bedingung, dass ich ein "geiles" Shirt daraus nähe. Hmmm, dem habe ich erst mal wiedersprochen, aber vielleicht hat er sich bis dahin dieses grässliche Wort wieder abgewöhnt.
    LG
    Kerstin

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    1. Oh ja, die Wörter aus der Schule ... Wir kämpfen gerade gegen "Alder" an. :-) "Geil" hatte er schon vor Schulstart von seinem coolen Onkel gelernt. :-p Das hat den Reiz des Neuen mittlerweile zum Glück fast schon wieder verloren. :-)

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    2. Cooles Shirt. Bei uns sind Alder oder alder Schwede angesagt :-)

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  4. Ich finde es richtig, dass du deine Kinder die Stoffe selbst aussuchen lässt.Ihnen ihren Geschmack zu lassen und dabei auch Irrwege zuzulassen, ist zwar manchmal nicht einfach, aber wie sonst sollen sie einen eigenen Geschmack entwickeln. Das dir das mit den Mädchen leichter fällt, kann ich ganz gut verstehen. Unser Kind ist mir ja manchmal etwas zu bunt unterwegs, aber besser so, als sich von anderen vorschreiben zu lassen, was man zu tragen hat. Raphaels coole Shirts sind doch trotzdem was Besonderes,Individuelles und ein heimliches Stück Mama für unterwegs.
    Die schlimmen Schulwörter lassen mich schmunzeln. Ich kann euch trösten - das ist alles nur eine Phase. Die geht vorbei, schließlich muss ja Platz für die nächste Phase werden ...
    Herzliche Grüße,
    Malou

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    1. Sagen wirs so: Ich mache Kompromisse. Hätte ich den Herrn Sohn komplett wählen lassen, hätte er jetzt die Skateboards kombiniert mit einem schreiend bunten Graffiti-Fotodruck. :-) Aber er hat schnell eingesehen, dass das nicht optimal aussähe und ist zufrieden mit der gemeinsamen Wahl.
      Das hoffe ich ja, dass die Phase vorbeigeht. Ich musste ihm jetzt schon ein Wort erklären, das ich hier absolut nicht wiederholen möchte. Ich halte es da aber wie meine Mutter: Er soll genau wissen, was das Wort bedeutet und dann kann er noch mal in sich gehen, ob er mit sowas um sich werfen möchte. Möchte er wohl nicht ...

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